Management Fake Facts - Wir brauchen kein Employer Branding mehr, wir haben genügend Mitarbeiter*innen.

Management bedeutet, Entscheidungen zu treffen. Unsere Serie „Management Fake Facts“ soll Sie dabei unterstützen, Denkweisen und Handlungsmuster – seien es die Ihrer Gesprächspartner oder Ihre eigenen – zu hinterfragen, damit Sie bessere Entscheidungen treffen können. Jeden Tag.

Dafür stellen wir kontrovers-spannende Laientheorien und Daumenregeln zum Management auf die Probe und betrachten diese aus wissenschaftlich-empirischer Sicht.
Management Fiction vs. Management Science.

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Reality Check: Offensichtlich wird Employer Branding von vielen Top-Managern noch immer mit Recruiting gleichgesetzt. Diese Denkweise ist kein rein definitorisches Problem, sondern ein Problem im Hinblick auf die wirklichen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens: Die Mitarbeiter*innen. Es geht bei Employer Branding nicht um „Werbung“ oder eine „Kuschelkultur“, sondern schlicht um die Frage: „Was macht mein Unternehmen attraktiv für die Mitarbeiter*innen, die unsere Organisation wirklich nach vorne bringen können?“ Schauen Sie in Ihr Unternehmen: Fällt Ihnen jemand ein, der engagiert und gleichsam herausragend kompetent ist, nicht nur sich selbst sondern auch andere motivieren kann, neue Vertriebsmöglichkeiten oder Produktideen entwickelt, das Unternehmen als Ganzes sieht, es vorantreibt – denkt wie ein Unternehmer im Unternehmen? Dann haben Sie ihn oder sie entdeckt: Ihre/n Gamechanger*in, den/die Unterschiedmacher*in. Fragen Sie sich: Wie großartig wäre es, mehr dieser Gamechanger im Unternehmen zu haben? Welche Dynamik würde entstehen? Und als kleiner Einschub – weil wir die Frage immer wieder hören: Diese Gamechanger finden sich nicht nur auf der Managementebene. Eine starke Employer Brand hat auch den Hausmeister mit den pfiffigen Lösungsansätzen; die Assistentin, die sich liebevoll um das Onboarding kümmert; den Produktionsmitarbeiter, der Ideen zur Effizienzsteigerung einbringt oder die Vertriebsmitarbeiterin, die von selbst digitale Vertriebspotentiale erschließt. Nebenbei bemerkt ist uns allen bewusst: Ein Unternehmen kann nicht nur aus solchen Persönlichkeiten bestehen. Jedoch wird ein Unternehmen, dass mehr dieser Gamechanger-Persönlichkeiten hat erfolgreicher sein als die Konkurrenz.

Starke Employer Brands wirken zuerst von innen heraus. Employer Branding ist mehr als bunte Bilder und Mitarbeitertestimonials. Employer Branding bedeutet auch, unternehmensweite Prozesse, Organisationsstrukturen und Arbeitsweisen zu optimieren – von der Unternehmenskultur, gelebten Werten oder dem Teilen einer motivierenden Vision ganz zu schweigen. Attraktive Employer Brands benötigen kein „Employer Branding“ wie es viele noch immer verstehen (wollen). Starke Employer Brands ziehen die Mitarbeiter*innen an, die an die Werte und die Vision eines Unternehmens glauben, die ein Teil dieser „Familie“ sein und diese mitgestalten möchten. Dies zeigt unsere Forschung konsistent über verschiedene Branchen, Berufsfelder und Datenerhebungsmethoden hinweg.
Was verliert man, wenn man dem oben genannten Management Fake Fact folgen und auf Employer Branding i.e.S. verzichten würde?
Man verliert die Wertvollsten im Mitarbeiterstamm: Mitdenkende und proaktiv handelnde Mitarbeiter*innen, die nicht nur Ihre Kosten (im offensichtlichsten Falle: Kosten für Recruiting-Kampagnen) senken, sondern auch Ihren Umsatz erhöhen und den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens mit viel Engagement, Kompetenz, Weitblick und Ideenreichtum sichern.
Wer auf diesen Schatz im eigenen Unternehmen verzichten möchte, kann gerne beim „Employer Branding“ sparen. Die Konkurrenz wird es freuen – Gamechanger bleiben auch nach der Krise ein extrem knappes Gut!